Wir tasten uns heran

02.05.2025

Ich bin heute – zugegebermaßen – mit gemischten Gefühlen zum Stall gefahren. Einerseits möchte ich gern auf Augenhöhe mit Lukas kommunizieren und seine Meinung ebenfalls anhören und darauf eingehen. Andererseits habe ich befürchtet, dass seine Meinung sehr einseitig ist: Gras.

Das wiederum kann ich nicht zu 100% akzeptieren, da er sich ja auch bewegen soll. Sein Bauch ist nicht gerade klein und seine Gelenke sind jetzt schon sehr belastet. Bewegung ist essentiell. Ich habe also lange darüber nachgedacht, wie ich es handhaben möchte.

Letztlich habe ich mich dann entschieden, ihn zuerst mal eine Weile grasen zu lassen und dann auf den Roundpen zu gehen, da der Grasreiz dort noch am kleinsten ist.

Am Stall selbst war er sehr schnell davon zu überzeugen, zum Putzplatz zu kommen, da ich sein Morgenfutter im Gepäck hatte. Das hat also schon mal echt gut geklappt. Ich habe ihn dann wieder von dem üblichen Berg Winterfell befreit und dann sind wir Richtung Reitplatz gegangen. Unterwegs wollte ich ihn nicht fressen lassen. Das Gras am Wegrand war so kurz, das wäre nicht gesund. Also habe ich ihn halb gezwungen, halb überredet, mit mir bis vorn zu laufen, wo er dann grasen durfte. Zuerst war er sehr angespannt und hat auch zwei kleine Hüpfer zur Seite gemacht. Aber mit der Zeit wurde er ruhiger.

Als ich nach 10 Minuten das Signal zum Aufbrechen gegeben habe, war er nicht sonderlich begeistert. Verständlich. Im Roundpen haben wir dann Nullposition geübt (klappt schon echt gut) und sind dann ein wenig im Kreis gelaufen (Führtraining). Als ich anfing, dieses auch zu clickern, fand er es auf jeden Fall spannender als vorher.

Ich habe übrigens endlich geeigneteres Clicker-Futter gefunden. Eigentlich sind es einfach Heucobs, die man auch trocken füttern darf. Er hat sie genauso genommen, wie meine anderen Leckerli vorher. Als Jackpot hatte ich auch ein paar Möhrenstücke dabei, die gab es aber nur fürs Traben und dafür, dass er sich (später) wieder vom Gras lösen konnte.

Das Training war nicht sonderlich anstrengend, Trabeinheiten hatten wir nur ganz wenige dabei. Obwohl ich schon früh am Stall war, stieg die Außentemperatur schon auf gut über 20 Grad. Dafür hat er aber gut mitgemacht, finde ich. Wir konnten sogar schon ein paar winzige Entspannungseinheiten mitclickern.

04.05.2025

Ich war gestern und heute nochmal bei Lukas. Gestern mit Tochter und heute alleine. Beide Male konnten wir einiges von dem, was ich im Kurs gelernt habe, ausprobieren und schon umsetzen. Das Grasen wird entspannter, finde ich. Auf dem Weg zum Reitplatz klickere ich das brave mitkommen (klappt sehr gut). Dann darf er erst mal etwa 10 Minuten grasen. Da ist er am Anfang noch ziemlich aufgeregt, aber es wird besser mit der Zeit.

Auf dem Platz selbst arbeiten wir an der Nullposition, der Entspannung (das klappt super, finde ich) und dem Handrückentarget. Wir hatten zwei besondere Highlights.

Gestern war er frei im Roundpen, hätte sich also entscheiden können, grasen zu gehen, aber stattdessen ist er meinem Handrückentarget gefolgt. Das klappt sogar schon für einige Schritte und auch im Trab. So ist er gestern das erste Mal recht freiwillig getrabt. Ich war so stolz. Sowohl auf den Trab als auch auf seine Entscheidung gegen das Gras und für die Arbeit mit mir.

Heute dann haben wir vermehrt an der Entspannung gearbeitet. Es gibt da auf dem Reitplatz so eine Ecke, die ihm viel Angst macht. Also habe ich ihn weit entfernt davon hingestellt und erst mal Entspannung (Kopf senken) geklickert. Dann sind wir ein paar Schritte in Richtung Angststelle gelaufen und haben erneut geübt. Und dann nochmal. Er hat alles wunderbar mitgemacht. Heute hat er sich allerdings zwischendurch auch ein paar Mal fürs Grasen und gegen die Arbeit mit mir entschieden. Doch das war auch okay.

Wir haben auch die Mai-Challenge von Zusammen_frei geübt: langsames und vorsichtiges Gehen über „Stangensalat“, also einige wild übereinander liegend Stangen hinweg. Das hat er schon recht gut gemacht, auch wenn es ein paar Versuche gebraucht hat, bis er da wirklich vorsichtig gelaufen ist und seine Hufe gezielt gesetzt hat.

Insgesamt war ich sehr zufrieden mit ihm und mit mir.

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