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Wie zwei Kinder, die nicht wissen, was sie miteinander spielen sollen.

24.01.2025

Diese Woche komme ich nur einmal zum Pferd. Am Sonntag sind wir unterwegs, da schaffe ich es nicht. Für Lukas ist das schade, zurzeit langweilt er sich gefühlt noch mehr als sonst.

Aber heute nehme ich mir Zeit für ihn. Ich hoffe nur, dass nicht wieder der Stalldienst mit dem Futter ablenkt. Eher als letzte Woche schaffe ich es auch nicht.

Ich habe heute etwas Interessantes in meinem neuen Bodenarbeitsbuch gelesen. Dort geht es viel darum, mit positiver Verstärkung und Lob und Motivation zu arbeiten. Interessant fand ich den Gedanken, dass die Sturheit von Lukas, die sich meistens in Stehenbleiben äußert, auch Überforderung sein könnte. Klar, gerade am Anfang spielt bestimmt auch die fehlende Motivation eine Rolle. Ich meine, das Aufwärmen im Schritt ist sogar für mich langweilig, da geht es ihm bestimmt ähnlich. Vielleicht schaffe ich es heute, sein Programm etwas abwechslungsreicher zu gestalten und auf seine Signale deutlicher zu achten. Er legt oft die Ohren an, wenn ich zu viel Druck mache. Bisher dachte ich immer, es ist nicht genug Druck, schließlich geht er nicht vorwärts. Aber vielleicht ist es auch zu viel Druck, den ich – wenn auch nur mental – ausübe. Vielleicht verbirgt sich hinter meinem 900 kg Koloss ein Sensibelchen, das gelobt werden möchte und mit meinen Anforderungen einfach nicht immer zurechtkommt. Bestimmt bin ich in meiner Körpersprache nicht immer klar. Da darf ich ihm keine Schuld geben.

26.01.2025

Es war eine interessante Erfahrung. Ich wollte ohne Druck arbeiten, mit Spaß und Motivation. Ich würde auch sagen, dass das geklappt hat. Lukas war vielleicht etwas irritiert, hat sich dann aber sogar auf mein Rennspiel eingelassen und ist mit mir zusammen durch den Roundpen getobt. Auch das war eine interessante Erfahrung. Wenn so ein 900 Kilo Pferd hinter einem her galoppiert, kann einem das irgendwie auch Angst machen. Obwohl er definitiv auf mich Rücksicht genommen hat, war es teilweise beängstigend, wie nah er mir gekommen ist.

Aber dann sind mir die Ideen ausgegangen. Wir waren irgendwann wie zwei Kinder, die zwar miteinander spielen möchte, aber nicht wissen, wie. Lukas hat es immer wieder zum Gras hingezogen und ich stand ratlos da. Dabei ist mir aufgefallen, dass ein Miteinander und Umgang auf Augenhöhe auch bedeutet, dass ich nichts von ihm verlangen kann, was er nicht freiwillig gibt. Und seine Auffassung von gemeinsamem Spaß ist gerade halt nur gemeinsames Fressen. Ich war interessant, so lange ich noch Leckerli hatte (und selbst da nicht immer). Haben wir nichts gemacht, ist er grasen gegangen. Das kann ich ihm noch nicht mal vorwerfen. Es entspricht seiner Natur und ist absolut nichts Verwerfliches.

Trotzdem muss ich meine Taktik nochmal überdenken. 1,5 Stunden Bewegung, wenn auch langsam, lässt sich nicht umsetzen, wenn ich ihn nicht entweder permanent dazu auffordere oder treibe. Ich kann ihn aber auch nicht mit Leckerli fettfüttern.

Da brauche ich noch andere Ideen. Und eine bessere Idee, wie ich das Miteinander und den „Sport“ mit ihm besser unter einen Hut bekomme.

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