Frühlingsgefühle

15.03.2025

Die ersten Berichte zu überschießenden Emotionen beim Pferd sind mir bereits zu Ohren gekommen. Und während ich zugehört habe, wie das eigentlich so gelassene Pferd beim kleinsten Geräusch zum Pulverfass wurde und am liebsten weggaloppiert wäre, konnte ich ein anderes Pferd aus unserem Stall beobachten, wie es im Galopp durch den Roundpen geschickt wurde. Nicht schlimm, mag man denken. Aber dann habe ich gesehen, dass es an der Trense longiert wurde und einseitig ausgebunden war. An der Trense. Ich dachte, ich sehe nicht richtig.

Als ich kurze Zeit später mit Lukas auf ebendiesen Roundpen gegangen bin, sein armer Vorgänger war da zum Glück schon fertig, habe ich mit allem gerechnet. Da war auch definitiv Energie im Pferdekörper, jedenfalls zeigte er schon nach den ersten 10 Minuten Aufwärmen Tendenzen anzutraben (bei Lukas ein wirklich unnormales Verhalten). Ich habe ihn dann frei durch den Roundpen geschickt. Wollte er sich austoben, hätte er es gekonnt. Aber so viel Energie war es dann wohl doch nicht. Die letzte kleine Einheit nach der Pause hatte ich ihn wieder am Führstrick (mit Halsring). Da konnten wir noch schön im langsamen und schnellen Schritt sowie im langsamen und schnellen Trab gehen.

Das zweite Trainingsmodul nach der Pause wollte ich mal wieder mit Equikinetic trainieren. Also Muskelaufbau. Inzwischen weiß ich auch, dass der Fokus hier auf der andauernden Stellung liegt. Schritt in Stellung hatten wir ja schon ein paar Mal geübt, also habe ich mal vorausgesetzt, dass es funktioniert. Ich habe 8 Einheiten à je einer Minute mit 40 Sekunden Pause eingeplant und alles im Schritt durchgeführt. Es hat ihn trotzdem sichtlich angestrengt.

Die letzte Einheit nach dem Clickermodul wollte ich es dann wissen. Schulterherein im Konter. Ich war megastolz und erstaunt, weil Lukas das quasi problemlos gezeigt hat. Ich habe es nicht übertrieben, jede Seite nur insgesamt knapp 1 Runde lang. Dann hatte er sich das erste Frühlingsgras wirklich verdient.

16.03.2025

Sonne, Wind und recht kalt – ich war schon so gespannt, ob sich die Frühlingsgefühle heute zeigen. Spoileralarm: Haben sie nicht. Denn wir hatten ein ganz anderes Problem. Während dem Training wurde heute Heu angeliefert. Das sieht bei uns so aus, dass neben dem Reitplatz ein Traktor mit riesigem Hänger mit vielen Heurollen hält, die dann einzeln mit einem Gabelstapler abgeladen und an uns vorbei zum Hof geschafft werden. Konzentration adé.

Ich bin trotzdem zufrieden, denn Lukas hat trotz aller ablenkenden Umstände ganz gut mitgearbeitet. Trab wollte er mir zwar nur nach stärkerer Aufforderung überhaupt zeigen, aber das war nicht schlimm. Wir haben halt hauptsächlich im Schritt gearbeitet. Zuerst die üblichen 10 Minuten reines Führen, dann Hufe heben mit Clicker, dann Longieren am Halsring. War alles gut, bis eben auf die Tatsache, dass ich nur einen kleinen Trab herausholen konnte.

Nach der Pause haben wir dann in Stellung gearbeitet. Erst auf der kleinen Quadratvolte in den Equikinetic-Intervallen (je 1 Minute in Stellung, dann Seitenwechsel und 40 Sekunden Pause, insgesamt für 8 Einheiten). Als Clicker-Einheit waren Seitwärts auf mich zu, Vor- und Hinterhandwendungen drin. Er macht inzwischen alles super mit. Vor allem von den Hinterhandwendungen, die vorher praktisch gar nicht geklappt haben, bin ich super begeistert. Und heute – wie gesagt – alles unter erschwerten Bedingungen. Als letzte Trainingseinheit habe ich dann das gehen in Stellung, in Konterstellung und im Konter-Schulterherein mit ihm geübt. Er war zwar wenig konzentriert, dafür hat es aber auch super geklappt. Es war sogar auf jeder Hand noch ein kleiner Trab (ohne Stellung) drin. Danach haben wir zufrieden Schluss gemacht.

Mein kleiner Höhepunkt war dann, dass Lukas locker am Halsring den Weg mit mir entlanggegangen ist, auf dem ein paar Heurollen standen und der Gabelstapler gefahren ist. Ich war so stolz.

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