Null-Bock-Stimmung

22.03.2025

Gestern hat mir mein Pferd im wahrsten Sinne des Wortes sein Hinterteil gezeigt. Er hatte keine Lust auf Arbeit. Gar keine. Doch ich hatte Verständnis, denn vorgestern ist ein neues Pferd in die kleine Herde eingezogen, ein 7-jähriger Wallach. Lukas hasst es, wenn sich die Herdenzusammensetzung verändert. Ich glaube ja, dass er sowieso seine Schwierigkeiten in sozialen Gruppen hat. Sobald er Schmerzen hat oder es ihm aus anderen Gründen nicht so gut geht, hält er sich die anderen Gruppenmitglieder eher rabiat vom Hals. Dann werden sogar Abstände von mehr als 2 Metern mit Ohrenanlegen quittiert.

Deshalb fällt es ihm noch schwerer als den anderen, wenn sich die Herdenzusammensetzung ändert. Ich würde ihm dieses Schicksal gern ersparen, aber darauf habe ich nur wenig Einfluss. Aus irgendeinem Grund sind Pferdemenschen nicht sehr stetig. Wie viele Pferde ich in den wenigen Jahren, in denen ich dort Reitbeteiligung bin, schon kommen und gehen gesehen habe, kann ich gar nicht mehr zählen. Eigentlich ist nur noch die Stute der Besitzerin dort von Anfang an dagewesen. Einige Pferde sind gestorben, der Rest aber wurde entweder von Stall zu Stall oder von Besitzer zu Besitzer verschoben.

Deswegen war ich gestern nicht böse, dass Lukas so gar keine Lust hatte, vorwärts zu gehen. Trab war gestern gar nicht drin, aber auch im Schritt habe ich nur selten so etwas wie Energie spüren können. Er wirkte nach außen wie ein uraltes Pferd, nicht wie ein 13-Jähriger. Zu der ganzen Aufregung am Stall kam noch dazu, dass wir mitten im Fellwechsel sind und draußen gestern wunderschöne 21 Grad waren.

Mal sehen, wie es morgen ist.

23.03.2025

Das neue Pferdchen ist jetzt schon drei Tage da und in die Herde ist – zumindest dem äußerlichen Anschein nach – Ruhe eingekehrt. Lukas kam auch direkt zur Tür, als er mich gesehen hat, er hatte also Lust auf Beschäftigung.

Allerdings nicht auf Bewegung – immer noch nicht. Heute waren wir mal auf dem Reitplatz. Trotz Regen gestern war der Boden dort mal echt gut begehbar. Das ist nur ganz selten der Fall. Deshalb wollte ich es mal ausnutzen.

Wir haben zwei ganze Module geschafft (also 2x 30 Minuten aus je 2 Aufgaben à 10 Minuten, 1 Clickereinheit und einer Pause), danach habe ich ihn eine Viertelstunde grasen gelassen, weil ich das Gefühl hatte, er braucht das, um mal richtig im Kopf abschalten zu können.

Ein paar kurze Trabeinheiten waren heute auch drin, aber im Großen und Ganzen musste ich viel zu viel Energie aufwenden, um ihn heute vorwärts zu bekommen. Heute hat er es auch mit Drängeln versucht und war überhaupt nicht gut drauf. Sein Lieblingswiderstand ist ja, einfach auf stur zu schalten und nur das zu machen, worauf er Lust hat. Das habe ich heute mal wieder deutlich zu spüren bekommen.

Böse bin ich ihm deswegen nicht. Jeder darf mal schlechte Tage haben und bei ihm spielen die äußeren Umstände zurzeit gar nicht mit.

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