27.06.2025
Wahnsinn, wie viel sich in so kurzer Zeit verändern kann. Als ich Ende März beschlossen habe, den Online-Kurs Gelassen ins Gelände von Sarah Endrich (www.zusammenfrei.de) zu kaufen, habe ich mir gewünscht, mit Lukas wieder spazieren gehen zu können. Von außen betrachtet könnte man sagen, dass ich von diesem Ziel noch immer weit entfernt bin. ABER ich habe etwas so viel besseres bekommen. Ich habe ein Pferd bekommen, das wieder Spaß an der Bewegung hat, dass freiwillig mitarbeitet, ohne Seil. Dass zwar manchmal eine Pause braucht und dann Grasen geht, aber ich kann mich immer darauf verlassen, dass er danach wieder zu mir kommt und weiter machen möchte. Ohne dass ich ihn hole oder rufe. Es klappt einfach.
Heute war so ein Tag, da hat einfach alles gut funktioniert. Wir sind zwar noch lange nicht am Ende unserer Reise angekommen, aber ich verstehe Lukas inzwischen so viel besser und er mich ebenfalls. Manchmal habe ich das Gefühl, wir können wirklich „miteinander reden“. Damit meine ich natürlich keine echten Gespräche, aber ich habe ihm eine Stimme gegeben. Und ich vertraue darauf, dass er mein Vertrauen nicht ausnutzt. Bisher hat er das noch nie getan. Im Gegenteil, je mehr Freiheit ich ihm lasse, desto mehr lässt er zu. Er zeigt, was er möchte, aber auch, was er nicht möchte. Und ich höre darauf. Manchmal verstehe ich ihn noch nicht, aber da ist er sehr geduldig mit mir.
Wir waren auf dem Reitplatz. Da er anfangs mehr Grasen wollte, habe ich die Zeit genutzt, wieder einen Chaos-Parcours aufzubauen. Ich hatte das letzte Mal das Gefühl, das macht ihm Spaß. Auch heute war das wieder deutlich zu sehen, denn er war die ganze Zeit frei und steuerte den Parcours jedes Mal an, wenn wir in die Nähe kamen.
Er ist außerdem heute mit in die gruselige Ecke gekommen. Dann wurde es ihm aber doch zu viel und er ist ein Stück galoppiert und musste dann erst mal grasen, um Stress abzubauen. Aber er war mutig.
Als ich dann langsam Feierabend machen wollte, hat er mir deutlich gezeigt, dass er das noch lange nicht wollte. Also haben wir weiter gemacht. Es war einfach ein tolles Gefühl. Irgendwann konnte ich den Parcours aber wieder abbauen und wir sind zurückgegangen. Ganz ohne Target, einfach zügig zurückgelaufen. Er ist auch einfach so mitgekommen.
Ich habe mich meinem Pferd noch nie so nahe gefühlt wie heute.
29.06.2025
Heute war mal wieder meine Tochter dabei. Ein spannendes Experiment – auch für mich. Sie ist neuen Trainingsmethoden gegenüber durchaus aufgeschlossen, aber die Idee der positiven Verstärkung ist gar nicht in so wenigen Worten vermittelbar.
Zusätzlich war es heute auch noch richtig heiß draußen. Mehr als 30 Grad, obwohl wir noch nicht mal 11 Uhr hatten. Dennoch hat alles gut geklappt. Pferd und Kind waren zwar ziemlich schnell ziemlich fertig, aber beide haben die Kommunikation miteinander gut hinbekommen. Man hat Lukas zwar ziemlich deutlich angesehen, wie verwirrt er zuerst war, doch dann hat er sich darauf eingelassen. Und da er seine Kekse halt von meiner Tochter bekommen hat, ist er ihr gefolgt.

Aber insgesamt hat er heute deutlich mehr und längere Pausen gebraucht als sonst. Ob es eher am Wetter lag oder am „Trainerwechsel“ weiß ich nicht. Wahrscheinlich eine Kombination aus beidem.
Als wir dann am Putzplatz noch ein bisschen Hufe geben geübt haben, hat uns eine gutmeinende Stallkollegin angesprochen, was wir denn für Leckerlis füttern würden und dass das ja mit Lukas‘ Allergie nicht so gut wäre. Ich glaube ja, dass sie es gut gemeint hat. Aber ich fand es trotzdem ganz schön übergriffig. Zumal er keine Allergie hat. Ich wüsste jedenfalls von keiner. Und ich müsste es ja wissen, oder? Sie bezog sich auf den Pilzbefall letztens. Aber ich würde mal sagen, dass dieser nicht von einer Allergie, sondern eher von einer Immunschwäche aus Stressgründen herkam. Aber na ja. Ich habe ihr gesagt, dass es sich um Heucobs handelt.
Das Ganze hat mir trotzdem ein blödes Gefühl zurückgelassen. Wahrscheinlich weil ich einen unterschwelligen Vorwurf herauszuhören meinte. Auch wenn sich das Ganze vermutlich nur in meinem Kopf abspielt, zeigt es mir deutlich, dass ich mir nicht so richtig sicher bin, wie meine neue Trainingsmethode bei den Besitzern von Lukas ankommt. Nur die zählen. Und ich bin mir ja auch sicher, dass dies die für Lukas einzig richtige Methode ist. Aber da gibt es trotzdem die Befürchtung, dass sie es mir eines Tages verbieten könnten.