13.06.2025
Von einem Podcast, in dem von Medical Training die Rede war, habe ich von einem wichtigen Schlüssel gehört: dem Kooperatorsignal. Es ist so wichtig in der positiven Verstärkung, dass ich mich gerade frage, warum ich es erst jetzt kennenlerne. Wahrscheinlich lebe ich einfach hinterm Mond und sonst weiß wirklich jeder, was das ist und wie man das nutzt. Falls es aber außer mir doch noch eine Person gibt, die genauso dumm aus der Wäsche guckt wie ich und falls du diese Person bist, erkläre ich es dir ganz kurz. Alle anderen bitte ich, den nächsten Abschnitt einfach zu überspringen.
Das Kooperatorsignal ist ein einfaches Verhalten des Pferdes, mit dem es mir anzeigt, ob es bereit und einverstanden ist mit dem, was ich mache. In meinem Fall ist es das Kopf senken. Senkt Lukas den Kopf, ist er damit einverstanden, was ich mache bzw. ist bereit wieder mitzuarbeiten. Hebt er den Kopf, höre ich auf. Das hat er natürlich nicht von sich aus so angeboten, sondern ich musste ihm ein wenig auf die Sprünge helfen. Der erste Schritt war, dass er den Kopf nicht nur senkt, sondern kurz unten behält. Ich habe das einfach in Mini-Schritten mit dem Klick herausgezögert. Gut war, dass ich schon in den letzten Einheiten das Kopf senken immer als Signal genutzt habe, dass er bereit ist, weiter zu gehen. Im Prinzip war es da schon sein Signal für „Ich bin bereit“. Als nächstes habe ich ihn berührt, sobald er den Kopf gesenkt hat. Da das eigentlich viel zu gut geklappt hat – ich wollte ihm ja beibringen, dass ich auch aufhöre, sobald er den Kopf hebt – musste ich mir etwas anderes einfallen lassen. Mit der Berührung hat er einfach den Kopf so lange unten gelassen, bis er den Klick bekommen hat. Als nächstes habe ich also mit etwas gearbeitet, was er eigentlich nicht so mag: Wasser. Ich habe den Düse auf wenig Druck (und wenig Wasser) eingestellt und ihn nur so lange an den Beinen abgespritzt, wie er den Kopf unten gelassen hat und still gestanden ist. Sobald er sich bewegt hat oder den Kopf hochnahm, habe ich aufgehört. Ich glaube, er war selbst überrascht, wie gut wir so kommunizieren können. Auf diese Art konnte ich alle vier Beine abspritzen und war mir seines „Ja“s zu der Sache vollkommen sicher. Ich bin total begeistert.
Da es heute unheimlich heiß war, haben wir uns nicht vom Hof wegbewegt. Ich habe ihn aber nicht angebunden und er konnte weggehen, wenn er wollte. Nach etwa der Hälfte (also etwa als das mit den Berührungen gut geklappt hat), hat er von seinem Recht auch Gebrauch gemacht. Also habe ich ihn einfach grasen gelassen. Das war heute wahrscheinlich das Beste so. Er hat allein vom Grasen angefangen zu schwitzen.
Und dann zum Schluss haben wir ja mit dem Abspritzen auch einen wunderbaren Abschluss hingelegt. Kooperationssignal: Check! Hitze: Check!
15.06.2025
Bis gestern war es unerträglich heiß. Heute Nacht hat dann ein Gewitter eingesetzt und ist in beständigen Regen übergegangen. Aber zumindest ist es dadurch abgekühlt.
Heute wollte ich zu viel. Jedenfalls mehr als Lukas zeigen konnte. Ich wollte stillstehen beim Putzen, das war nicht drin. Wahrscheinlich war ich viel zu ungeduldig. Dann wollte ich auf dem Roundpen Bewegung. Das ging gut. Aber dann dachte ich, es müsste doch machbar sein, ihn auch am Laufen zu halten, wenn er nicht ständig das Target vor der Nase hat. Da ist unsere Kommunikation aber gescheitert. Auch hier war ich nicht genau genug und ungeduldig. Als ich dann schon ziemlich nass war und zurück wollte, wollte Lukas lieber grasen. Ich habe ihn eine Weile gewähren lassen, aber auch da war meine Geduld schon mal größer. Und zurück am Putzplatz wollte ich dann noch das Kruppentarget mit ihm üben. Das hat tatsächlich echt gut geklappt, aber rückblickend war ich mit mir nicht zufrieden. Die Einheit heute hätte von meiner Seite aus wesentlich besser sein können: besser geplant und mit viel mehr Geduld. Aber es kann nicht immer klappen. Also auf ein Neues beim nächsten Mal.